Erfarhungsbericht: iSAQB Foundation Level (CSPA-F)


Letzten Monat habe ich meine Foundation Level Zertifikatsprüfung des iSAQB Certified Professional for Sofwate Architecture abgelegt und möchte nun einen kleinen Erfahrungsbericht über die Prüfung und die nötige Vorbereitung geben.

Das iSAQB, kurz international Software Architecture Qualifikation Board, ist ein Zusammenschluss von Fachexperten aus verschiedensten Branchen. Ziel ist es, eine international anerkannte Definition zu schaffen, was es bedeutet ein Softwarearchitekt zu sein. Dies soll durch ein einheitliches Angebot von Lehrplänen sowie zertifizierten Prüfungen gewährleistet werden. Unternehmen haben so beispielsweise eine Übersicht über die Qualifikation ihrer Softwarearchitekten und können diese entsprechend einsetzen. Die Idee der Standardisierung ist sicher gut, so international wie sich das iSAQB ausgibt ist es jedoch nicht. Noch immer finden die meisten Prüfungen in deutschsprachigen Raum statt und werden von anderen Ländern kaum zur Kenntnis genommen. Zwar steigt die Anzahl der Prüfungen rapide an, bis internationale Firmen gezielt nach iSAQB Professionals suchen dürfte noch eine lange Zeit vergehen.

Das iSAQB selbst führt weder Prüfungen noch Schulungen durch. Es entwirft lediglich den Prüfungsinhalt und die Prüfungsordnung. Damit bei den Zertifizierungen nicht betrogen werden kann müssen sowohl die Zertifizierungsstelle wie auch der Trainingsprovider unterschiedliche Entitäten darstellen. Dabei gibt es wie überall natürlich Unterschiede zwischen den angebotenen Leistungen. Die iSAQB gibt jedoch ein Rahmenwerk vor an das sich die einzelnen Entitäten halten müssen.

Vorbereitung

Zur Vorbereitung bedarf es nicht viel. Wer das Buch Basiswissen für Softwarearchitekten aufmerksam durchliest dürfte bei der Prüfung keine größeren Schwierigkeiten haben. Es wurde gezielt für die Prüfungsvorbereitung geschrieben und deckt so gut wie alle Fragen ab. Ich selbst habe mir schon vor längerer Zeit Effektive Softwarearchitekturen von Gernot Starke geholt und bin damit auch durch die Prüfung gekommen. Wer jedoch noch kein Buch hat, dem rate ich ganz klar zu ersterem.

Wie schon erwähnt gibt es Trainingsprovider, welche mehrtägige Kurse zur Vorbereitung auf die Zertifizierung anbieten. Je nach persönlichen Vorlieben ist die mehr oder weniger geeignet. Vielen bleibt dies wahrscheinlich sowieso nicht erspart, da das eigene Unternehmen diese Kurse den Mitarbeitern sponsert. Nach eigener Einschätzung hat mir der Kurs wenig für die Prüfung geholfen. Hätte ich noch einmal das Buch studiert wäre wohl mehr hängen geblieben. Das gute an den Kursen ist jedoch, dass man sich mit anderen Kursteilnehmern austauschen kann. Falls die anderen Kursteilnehmer ebenfalls an Softwarearchitektur interessiert sind und nicht nur das Zertifikat abstauben wollen entstehen dabei oft interessante Gespräche.

Ein weiterer Pluspunkt von Trainern ist, dass diese Beispielaufgaben mitbringen. Diese sind nämlich entscheidend für das Bestehen der Prüfung. Die Fragen sind oftmals so wage und zweideutig, dass man sich auf diesen Stil vorbereiten muss. Wer noch nie gesehen hat was dort für seltsame Fragen gestellt werden, der wird bei der Prüfung garantiert verzweifeln. Alle anderen nehmen es mit einem Lächeln hin.

Ganz sicher kann ich jedoch sagen, dass man definitiv gezielt auf die Fragen des iSAQB lernen muss. Selbst Softwararchitekten in ihrem 15ten Jahr haben mir bestätigt, dass sie die Fragen anders nicht gewusst hätten.

Prüfung

Die Prüfung besteht aus Multiple-Choice-Fragen und dauert 75 Minuten. Je nach Schwierigkeit können pro Frage 1 bis 3 Punkte erzielt werden. Bestanden ist die Prüfung bei einer Punktzahl von 60%.

Während der Prüfung sind keine Hilfsmittel zugelassen, bis auf die vorher ausgehändigten Notizzettel. Der Prüfling darf zudem zu keiner Zeit den Raum verlassen.

Die Prüfung besteht, wie bereits erwähnt, aus Multiple-Choice-Fragen. Diese können in drei Kategorien eingeteilt werden.

  • Single-Choice: Nur eine einzige Antwort ist zulässig. Es werden 1 oder 2 Punkte vergeben.
  • Pick from many: Die Anzahl der richtigen Antworten wird vorgegeben. Jede richtige Antwort gibt 1/n der Gesamtpunkte. Jede falsche Antwort -1/n. Werden mehr als die vorgegebene Anzahl an Antworten angekreuzt so bekommt man keine Punkte.
  • Right or wrong: Bei jeder der 3 Antwortmöglichkeiten muss entschieden werden ob die Antwort richtig oder falsch ist. Jede richtige Antwort gibt 1/3 der Gesamtpunktzahl.

Die Prüfung darf zweimal wiederholt werden. Falls diese nach dem dritten Anlauf immer noch nicht bestanden wurde muss ein Jahr gewartet werden bevor die Prüfung erneut wiederholt werden darf.

Von meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass die Zeit mehr als ausreichend ist. Ich selbst habe aber auch keine Lust mir eine Strategie für solche Prüfungen zu überlegen. Man liest in Ratgebern immer wieder, dass man schwere Fragen zuerst einmal ignorieren soll um anschließend auf diese zurück zu kommen. Das halte ich für Zeitverschwendung, da man diese Fragen ohnehin beantworten muss . Zudem kann man überhaupt nicht sagen, ob eine Frage schwer oder leicht ist, wenn man nicht ohnehin Zeit darauf investiert diese zu lesen und darüber nachzudenken. Ignoriert man eine schwere Frage muss man diesen Prozess erneut durchmachen und ist beim zweiten Durchlauf so weit wie zu Beginn. Man hat damit nichts gewonnen, nur Zeit verloren. Zudem kann man so leicht eine Frage übersehen.